Es geht um viel Geld. Mehr als 823 Millionen Euro hat Berlin beim Sondervermögen „Versorgungsrücklage des Landes Berlin“ auf der hohen Kante. Davon werden 15% in Aktien investiert und hier ändert sich was. Berlin wird sich in Zukunft nicht mehr über Aktien an Unternehmen beteiligen, die auf Kohle oder Gas setzen, Kinderarbeit nutzen oder Waffen produzieren. Ein Aktienindex, der sich an Nachhaltigkeitskriterien orientiert, wird gebildet werden, um unser Geld grün und sozial fair anzulegen.
Bisher investiert das Land Berlin in Aktienfonds, die den DAX30 bzw. den EUROSTOXX50 nachbilden. Die haben aber keine einwandfreie ökologische oder soziale Weste. Zwei Unternehmen werden jetzt zusammen einen eigenen Aktienindex zusammenstellen, der mit geringen Kosten handhabbar ist. Die oekom research AG und die Solactive AG hatten die Ausschreibung um diese Aufgabe gewonnen.
Die Enquetekommission des Abgeordnetenhauses „Neue Energie für Berlin – Zukunft der energiewirtschaftlichen Strukturen“ hatte sich für einen Index ohne fossile Brennstoffe ausgesprochen. Die Pläne der Senatsverwaltung für Finanzen gehen darüber hinaus. Zusätzlich werden Unternehmen ausgeschlossen, die mit Kernenergie oder Kriegswaffen ihr Geld verdienen. Ein weiteres Kriterium sind die Prinzipien des UN Global Compact, mit dessen Hilfe die Globalisierung sozialer und ökologischer gestaltet werden sollte. Zu den Prinzipien gehören die Anerkennung der Menschenrechte, die Abschaffung von Kinder- und Zwangsarbeit, umweltfreundliches Verhalten und die Bekämpfung von Korruption.
Die Bundesbank wird weiter die Berliner Gelder am Aktienmarkt verwalten. Wenn der neue Index konstruiert wurde und zum Laufen gebracht wurde, steht er auch in anderen Ländern und Städten zur Verfügung. Berlin hat hier die Gelegenheit, in Deutschland eine Vorreiterrolle einzunehmen.