Ich deutsch. Die neue Leitkultur. Der 11. Rote Tisch – Im Gespräch mit Raed Saleh
Ich deutsch. Die neue Leitkultur. Der 11. Rote Tisch – Im Gespräch mit Raed Saleh

Ich deutsch. Die neue Leitkultur. Der 11. Rote Tisch – Im Gespräch mit Raed Saleh

Gibt es eine deutsche Leitkultur? Benötigen wir in unserer heutigen Gesellschaft überhaupt eine „deutsche Leitkultur“, wäre ein ‚Grundgesetzpatriotismus‘ vorzuziehen? Welchen Einfluss haben unsere sozialdemokratischen Vorstellungen auf dieses Leitbild? Die SPD ist ein spätes Kind der Aufklärung: Erkenntnis geht vor Glaube, Gesetz steht über dem Faustrecht, der aktive Staat schützt die Schwachen und verteilt zu ihren Gunsten um.

Diese und weitere Fragen zum Thema „Deutsche Leitkultur“ wurden beim 11. Roten Tisch am 11. Oktober 2017 im Bürgerbüro von Matthias Kollatz-Ahnen diskutiert. Zu Gast war diesmal Raed Saleh, Fraktionsvorsitzender der SPD im Berliner Abgeordnetenhaus.  Grundlage für die Diskussion war sein neues Buch „Ich deutsch: Die neue Leitkultur“, welches er zu Beginn der Veranstaltung kurz vorstellte. Im Anschluss kam eine rege Diskussion zwischen Matthias Kollatz-Ahnen, Raed Saleh und den anwesenden Bürgerinnen und Bürgern zustande.

Einig waren sich die Anwesenden darüber, dass die Debatte zu einer deutschen Leitkultur wichtig und sinnvoll und insbesondere in Zeiten des erstarkenden Rechtspopulismus aktueller denn je ist. „Was ist am Ende eine Leitkultur? Das ist die Übersetzung unserer Errungenschaften, unserer Zivilisation kann man sagen, ins alltägliche Leben. Es geht darum, ein Miteinander zu organisieren, es gemeinsam zu definieren, sodass wir keine Zaungäste haben, die nur zuschauen, während andere das Thema bestimmen.“ so Saleh.  Dazu gehöre auch, „dass man den anderen respektiert und ihm nicht vorschreibt, wie sie oder er zu leben hat.“ Eben auch gemeinsam dafür zu sorgen, dass alle in Deutschland lebenden Menschen sich „Zuhause“ und wohl fühlen und sich unabhängig von ihrer Herkunft mit Deutschland identifizieren können. Wichtig sei dabei, sich auch der gemeinsamen historischen Verantwortung zu stellen und rechten Tendenzen klar entgegenzutreten. Ob es gelingt, den Begriff „Leitkultur“ für die gesellschaftliche Linke fruchtbar zu machen, wird die Zukunft zeigen. Die Prinzipien der Aufklärung offensiv zu vertreten und einzufordern war das Fazit des Gastgebers.