Schritt für Schritt werden die Turnhallen freigezogen. Das ist gut so. Ende Januar sollen es vier weniger sein. Alle vier Turnhallen liegen in Steglitz-Zehlendorf. Betroffen sind die Wedell-, Lessing- und Lauenburger Straße sowie der Hüttenweg. Leider bedeutet das, dass die Flüchtlinge den Bezirk verlassen müssen, weil die modularen Gemeinschaftsunterkünfte noch nicht fertig sind. Es geht für sie stattdessen in die neugebauten Unterkünfte in der Wittenberger Straße in Marzahn. Grund dafür ist die zögerliche Haltung des Bezirks Steglitz-Zehlendorf bei der Schaffung von Wohnraum für Flüchtlinge.
Für die Flüchtlinge verbessert das trotzdem die Wohnsituation deutlich. Das neue Zuhause in Marzahn ist eine modulare Unterkunft, die von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt entworfen wurde. Der Umzug ist für den 30. Januar geplant, bis dahin ist die Unterkunft auch mit allem ausgestattet, was für ein eigenständiges Leben notwendig ist. Für die Flüchtlinge bedeutet es mehr Privatsphäre als in einer Turnhalle, wo sie von allen anderen nur abgetrennt durch Tücher und Decken leben mussten. Außerdem können sie das erste Mal wieder selbst für ihre Familie kochen.
Durch den Umzug wird der Kontakt zu ihren bisherigen Helferinnen und Helfern schwieriger, für die Schulkinder ist es eine große Umstellung. Das ging aber leider nicht anders. In Steglitz-Zehlendorf sind keine Plätze in Gemeinschaftsunterkünften frei, auch weil der Bezirk lange Zeit den Bau der Unterkünfte verzögert hatte. Das bedeutet aber nicht, dass sich Steglitz-Zehlendorf damit in der Flüchtlingsfrage einen schlanken Fuß machen kann. „In der Summe wird es keinen Unterschied machen, jeder Bezirk muss seinen Beitrag leisten. Darauf hat nicht zuletzt die CDU immer Wert gelegt.“ sagte dazu Matthias Kollatz-Ahnen, MdA für den Wahlkreis Südende. „Für die einzelnen Flüchtlinge bedeutet die Obstruktionspolitik aber einen Neuanfang, den man hätte vermeiden können. Das ist sehr schade.“
Derzeit sind noch 16 Sporthallen mit 1.400 Flüchtlingen belegt. Bis Ende März sollen diese in neue Quartiere umgezogen sein. Dafür arbeitet die Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Soziales eng mit der für Finanzen zusammen. Nach dem Freizug der Turnhallen bleibt das Thema Gemeinschaftsunterkünfte weiterhin auf der Tagesordnung. Noch immer leben ca. 16.000 Menschen in Berlin sind in prekären Notunterkünften und sollen in bessere Unterkünfte umziehen. Dazu wird das Land Berlin noch das ganze Jahr 2017 modulare Unterkünfte und Tempohomes bauen müssen, sowie Bestandsgebäude herrichten.